Die Rosskastanie gehört zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae), mit der Unterfamilie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanaceae). Ursprünglich stammt sie aus den Balkanländern (Südosteuropa). Bei uns findet man sie in Parkanlagen, Alleen und Wäldern. Sie wir wegen ihrer ausladenden Baumkrone gerne als idyllischer Schattenplatz genutzt. Der sommergrüne Baum kann über 20 Meter groß und über 200 Jahre alt werden. Ihre Blütezeit ist von April bis Juni, dabei bilden sich zahlreiche große, reichblütige, aufrechte, weiße Rispen „Kerzen“ mit vielen kleinen fünfzähligen Blümchen, mittig mit gelben Fleck, der sich, nach der Insektenbestäubung, ins Rötliche färbt. Manchmal blüht die Rosskastanie im August ein zweites Mal. Paul Hörbiger (österreichischer Schauspieler) hat dieses Phänomen im Lied „Du närrischer Kastanienbaum“ besungen. Die Blätter sind 5 bis 7 zählig, gefingert wobei die „Finger“ und die Stiele bis zu 20 cm groß werden können. Die braunen, flachkugeligen Samen sind in der weichstacheligen und fein behaarten Kapsel (Frucht) versteckt, die im Herbst hörbar auf die Erde prasseln und die Samen freigeben. Die Sammelzeit der Rosskastanien ist September bis Oktober, die Samen (pur) sind bitter und für den Menschen ungenießbar, jedoch eignen sie sich zum Basteln und als Dekoration. Packt man sie in ein Stoffsäckchen und rollt die Füße darüber sind sie eine wunderbare Fußmassage, in ein Kissen gepackt eine Rückenmassage. Da sie Saponine = Seifenstoffe enthalten, können sie als biologisches Waschmittel verwendet werden. Wildtiere dagegen vertragen sie gut. Bei Wildschweinen und Hirschen sind sie, als Futter, sehr beliebt. Sie ähnelt der Esskastanie (Edelkastanie - Castanea sativa) auch Maroni genannt, ist mit ihr aber nicht verwand und darf wegen der Ungenießbarkeit nicht verwechselt werden. Die Extrakte (aus Tinkturen oder Tabletten) der Rosskastanie wirken vorwiegend auf das Blut-und Lymphsystem des Menschen, speziell auf das Venensystem. Der Inhaltsstoff Aesulin (Rinde,Samen) regt den Stoffwechsel an und somit die Durchblutung. Das Seifenstoffgemisch– Aescin bewirkt eine Gewebeentwässerung und verhindert neue Wassereinlagerung (Gefäßabdichtende Wirkung). Bei Krampfadern, Hämorrhoidalleiden, Durchfall, Darmentzündungen und -blutungen wird die zusammenziehende und entzündungshemmende Wirkung genutzt. Innere und äußere Blutungen können gestillt und reguliert werden (Menstruationsblutung). Bei schweren Beinen, Beinschmerzen und Wadenkrämpfen wirkt sie krampflösend. Nach Operationen, bei offenen Beinen und Beingeschwüren kann die Neigung zur Blutgerinnung gehemmt werden. Patienten mit Nierenfunktionseinschränkungen sollten die Rosskastanie (innerlich) nicht einnehmen. zurück zum Archiv |